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Das Heilige Grab von Prutz

Es stammt aus der Zeit um 1680 und gilt kunstgeschichtlich als das älteste, bekannte und noch erhaltene Heilige Grab in Tirol.

Im Jahr 1676 wurde die Seitenkapelle (Antoniuskapelle) der Pfarrkirche Prutz vom Baumeister Andreas Sterzinger für eine Prutzer Adelsfamilie als Grabliege für sich und ihre Angehörigen auf eigene Kosten erbaut. Das Heilige Grab von Prutz (1680) ist im Zusammenhang mit der Errichtung der Seitenkapelle zu sehen und dürfte auch durch die Hand einheimischer Künstler entstanden sein. Im Jahre 1842 wurde es renoviert.

Im Frühjahr 2011 ist Paul Stemmer ersucht worden, die Renovierung des Hl. Grabes zu übernehmen. In einem Team wurde ein 3 Phasenplan erstellt.
Phase 1: Sicherung und Verwahrung des Bestandes. Dafür wurde ein fahrbarer Transport- und Verwahrungscontainer gebaut wurde.
Phase 2: Instandsetzung des hl. Grabes nach alten Bildvorlagen sowie Neuanfertigung und Ersetzen der fehlenden Teile. Dafür waren ca. 600 freiwillige Arbeitsstunden notwendig.
Phase 3: Bildrestauration. Diese wird in den nächsten Jahren durchgeführt werden.
Das Hl. Grab wurde laut Befragung der alten Prutzer Mitte der Fünfziger Jahre das letzte Mal aufgestellt.
Heute wie damals wird die Aufstellung von einem Team von Idealisten bewerkstelligt. Die Idealisten von heute heißen Manfred Mitterer, Peter Walch, Richard Heiß, Paul Stemmer und Günter Ott. Das hl. Grab steht von Samstag vor dem Palmsonntag bis Samstag nach Ostern wie immer in der Antoniuskapelle.

Erläuterungen im Detail

Bei dem Hl. Grab in Prutz handelt es sich um ein Kulissengrab, das aus drei Bögen sowie einer abschließenden Hintergrundkulisse besteht. Die drei Bögen weisen jeweils einen tektonisch strengen Aufbau auf. Ein Architrav ruht auf einer Doppelsäulenstellung und wird von einem Bogen überfangen. Besonderes Detailreichtum zeigt die Frontkulisse. Die Doppelsäulen sind als gedrehte weiße Säulen mit goldfarbenen korinthischen Kapitel ausgebildet, die in den unteren beiden Dritteln von farbigen Weinranken umwunden werden, während das obere Drittel kanneliert ist. Vor den Säulen steht jeweils eine alttestamentarische Figur mit einer Schrifttafel: links König David, rechts der Prophet Jesaja. Im Scheitel des spitzbogigem Abschlusses sieht man zwei nachträglich überarbeitete Engel mit einer von einer Muschel hinterfangenen Schriftkartusche, "Da nun Jesus den Essig genommen, sprach er es ist vollbracht". Im Gewölbescheitel ist eine runde Öffnung, skizziert mit der Beschriftung „ Renoviert 1842".
Beim 2. Bogen sind die Doppelsäulen gerade, kanneliert und im unteren Drittel mit Pfeifen gefüllt, im Hintergrund ist eine Landschaft zu erkennen. Die im Scheitel eckige Öffnung trägt die Datierung „Erbaut 1680".
Der 3. Bogen greift etwas vereinfacht die Gestaltung des 2. Bogens auf.
Der 4. Bogen ist etwas kleiner und aus Massivholz. Er hat eine Wolkenstruktur und die Öffnungen für die Glaskugeln.
Der in Gelb- und Grautönen gehaltene Hintergrund deutet eine polygonale Architektur an, die von einer großen gelben Muschel überwölbt und von Wolken übersäumt wird.