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Versuch einer chronologischen Aufstellung der Organistenreihe und die Kirchenorgeln in Fließ

Organistin Schütz Martha

Kirchenorgeln in Fließ

Organistenreihe

Am Morgen des 15. Dez. ist - nach schwerem Leid und hartem Todeskampf - unsere über alles geschätzte und sieben Jahrzehnte dienstbereite Martha Schütz im Herrn verstorben. Martha Schütz hat - im inneren Widerstand gegen den Nationalsozialismus und in der Gefahr von
den damaligen Dorfgrößen fertig gemacht zu werden - als 15jährige bei den Barmherzigen
Schwestern in Ried das Orgelspielen gelernt.
Das hat geheißen, dass sie unter vorgeschobenen Begründungen, den Fließer Nazi-Bürgermeister um Fahrkarten für den Bus anbetteln musste.

Da sie dies nicht zu oft durfte (um nicht zu sehr aufzufallen) und da der Versu ch, ohne Erlaubnismarke vom Bürgermeister den Bus zu benutzen scheiterte, ist sie den Weg von Fließ nach Ried und retour oft zu Fuß gegangen. Seither - also fast 70 Jahre lang - ist Martha an allen Sonn- und Festtagen, zu den Sakramentenspendungen und bei fast allen Begräbnissen auf dem Orgelbock gesessen. Gegen den Widerstand von Teilen der eigenen Familie hat sie den Mann geheiratet,
den sie liebte --- allen Schwierigkeiten zum Trotz. Den Verlust ihrer 16- und 18- jährigen Söhne in den 70er Jahren hat sie als Glaubens-Herausforderung in der spirituellen Tiefe eines Hiob angenommen. ("Ja, Herr Pfarrer, was wär´mer ohne den Gloube -- nuit!") Es gibt wohl keine Familie in ganz Fließ, die nicht durch das Orgelspiel unserer Martha an irgendeinem wichtigen Tag begleitet wurde... Mit Martha geht eine Ära, ein geschichtlicher Abschnitt von Fließ zu Ende und ihre Person steht für eine ganze Generation aufrechter Oberländer, die still und treu den Glauben bewahrt und in redlichem Bemühen gelebt haben. Mit ihrer Entschiedenheit, Geradlinigkeit und Charakterstärke
war Martha keine einfache Frau für Zeitgeistler...
aber sie war und ist ein Leuchtzeichen der Kirche in unsicheren und verworrenen Zeiten,
eine wahre "Tochter" unseres Pfarrer Maaß, den sie verehrt und stets angerufen hat als Fürsprecher.
Martha ist eine jener Menschen, die die Bergpredigt selig preist - eine "Heilige" unseres Dorfes!
Für diesen Dienst und für ihr Beispiel im Glauben schulden wir ihr Dank und Ehre.

Die Sterberosenkränze für unsere Martha sind am Sonntag und Montag, jeweils um 20:00 Uhr in der Maaßkirche. Zum Requiem am Dienstag um 14:00 Uhr bitte ich alle um direkte Teilnahme und/oder um das begleitende Gebet.
In Anerkennung ihrer bescheidenen und treuen Dienste für alle Fließer, darf ich auch die Vereine und Kooperationen inständig um ihre tätige Teilnahme und wo möglich um das Zeichen der Abordnungen zum Requiem bitten! Der Herr, der sie wie Gold im Feuerofen geprüft hat, nehme sie auf in seine ewige Freude.Pfarrer Martin OPraem

Aus Diplomarbeit für ME Lehramt / 1980 / Juen Karl, Fließ

Gliederung:
1. Die Orgeln in der "Maaßkirche":
a) Die erste Orgel in der Maaßkirche
b) Die zweite Orgel in der Maaßkirche

2. Die Orgeln in der Barbarakirche:
a) Die erste Orgel in der Barbarakirche
b) Die zweite Orgel in der Barbarakirche

3. Die Maaßorgel in der Filomenenkapelle

4. Versuch einer chronologischen Aufstellung der Organistenreihe in Fließ
5. Die Bezahlung des Organisten und seine Pfründe

    3. Die Maaßorgel in der Filomenenkapelle

Die Filomenenkapelle, südöstlich von Fließ, wurde von Pfarre Simon Alois Maaß renoviert; auch erwirkte er die Erlaubnis, dass in der Kapelle das heilige Opfer dargebracht werden durfte. Überdies kaufte Maaß im Jahre 1841 eine vermutlich ältere Orgel von Bichlbach und ließ sie in diesem Kirchlein aufstellen (Bader M., Der alte Fließer Pfarrer, Ibk. 1934)

Ähnlich heißt es in der Chronik über die Seelsorger: Maaß erbaute an Stelle eines "kleinen Kapellchens" im Jahre 1836 die heutige Filomenenkapelle und versah sie mit zwei Glöcklein, Orgel und Messlizenz.
Zu dieser Kapelle fand alljährlich am Montag in der Bittwoche ein Kreuzgang statt mit heiliger Messe; außerdem wurde gewöhnlich auch für das Fest der hl. Filomena (11.Aug.) eine heilige Messe verlangt.
Am 18.Dez. 1921, also genau 25 Jahre nach dem großen Brande von Fließ (18.Dez. 1896), brannte die Kapelle aus. "Das Feuer entkam durch unvorsichtiges Böllerschießen am 25. Jahrestag des Großbrandes um 2 Uhr nachmittags." Auch die von Maaß gestiftete Orgel ging dabei zugrunde. 1926 wurde die Kapelle wieder hergestellt und eingeweiht.

5. Die Bezahlung des Organisten und seine Pfründe

In der Diözesanbeschreibung vom Jahre 1889 heißt es: "Der hiesige Oberlehrer als Schulmeister ist zugleich Mesner und Organist, und bezieht aus diesem 3fachen Dienste folgende Einkünfte: Als Lehrer von der Gemeinde für Schulgroschen 75fl. und vom Schulfonde 25fl., als Organist ungefähr 170fl.; als Mesner aus den Mesnergütern, von der Gemeinde, von der Kirche, an Stolgebühren und für das Wetterläuten in Geld und Naturalien (Roggen, Gerste und Mais) beiläufig 200fl., nebst freier Wohnung und Holzbezug." (Tinkhauser, Brixen 1889). Die Vereinigung dieser drei Dienste brachte Schwierigkeiten bei der Güterverteilung mit sich, als der Lehrer-, Organisten- und Mesnerdienst getrennt wurde (näheres im Kalendarium von 1888, Seite 170)
Die Güter wurden in den späteren Jahren samt Haus- und Wirtschaftsgebäude verkauft und der Zins des angelegten Bargeldes galt der betreffenden Dienstperson. 1920 betrug der Zins an den Organisten 24 Kronen.
Durch die Trennung dieser Dienste ergab sich das weitere Problem, dass die Dienstposten für die einzelnen Dienstnehmer zu wenig abtrugen. Deshalb musste immer wieder beim Pfarrer, bei der Gemeinde und beim Bezirksschulrat um Gehaltserhöhung angesucht werden. Hievon zeugen mehrere Schriften im Pfarrarchiv Fließ.